Zusammentreffen der besonderen Art: am heutigen Tage traf Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Helge Petersen während der Zugfahrt zu einem Gerichtstermin auf den Berater Karl Reichmacher, einen freiberuflichen Anlageproduktverkäufer der Portobank Monetenberatung AG.
Die Portobank Monetenberatung AG ist kein großer Mitspieler im Markt des Finanzanlagenvertriebes. Dennoch zeichnet dieses kleine Anlageprodukt-Vertriebsunternehmen eine große Besonderheit aus: die Beratungsqualität im Produktverkauf ist in einzigartiger Weise exzellent auf diesem Markt.
So wusste Reichmacher dem erstaunten Rechtsanwalt Petersen zu berichten: „Erst gestern führte ich wieder ein viereinhalbstündiges Verkaufsgespräch im Bezug auf einen „Geschlossenen Fonds“, also einer unternehmerischen Beteiligung, durch. Es handelte sich in dem Fall um eine Solaranlage. Die ersten beiden Stunden des Beratungsgespräches benötigte ich, um dem etwa sechzigjährigen Kunden allerlei Begriffe ausführlich und verständlich zu erklären, die im Laufe der folgenden Risikoaufklärung unausweichlich erwähnt werden müssen. So erklärte ich dem Kunden ausführlich Begriffe wie jenen der Kommanditistenhaftung, jenen der Kosten- und Beteiligungsstruktur einer Gesellschaft, jenen der Interessenkollision, das sogenannte Loan-to-value-Risiko sowie den Begriff der Fungibilität.
Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass selbst Menschen mit wirtschaftlichem Ausbildungs- und Tätigkeitshintergrund diese Begriffe, die in komplexen Finanzprodukten auftretende Risiko-Phänomene zu erfassen helfen, nicht unbedingt geläufig sind. Ich stoße sogar immer wieder auf Kollegen im Beraterbereich, die diese Begriffe nicht erklären können oder sogar noch nicht einmal kennen.
Nach dieser Einleitung braucht der Kunde zumeist erstmal eine Pause. So war es auch dieses Mal. Es strömt da ja auch eine ganze Flut völlig neuer Informationen auf ihn ein.
Nach diesem Verschnaufen erklärte ich dem Kunden dann, dass er bei Zeichnung der Beteiligung Kommanditist in der entsprechenden Gesellschaft wird, diesen Begriff habe ich ihm zuvor ja erklärt, er kann das nun also begreifen. Ausführlich berichtete ich ihm in der Folge über den Umfang der daraus resultierenden Kommanditistenhaftung. Nach meiner Aufklärung über das Risiko des Totalverlustes, also der Möglichkeit, das eingesetzte Kapital in vollem Umfang zu verlieren, entglitten dem Kunden bereits die Gesichtszüge etwas. Bei meinen nun folgenden Ausführungen zu Themen wie Diversifikation und Insolvenzrisiko unterbrach mich dann der Kunde mit der Frage „und das Produkt ist wirklich für meine Altersvorsorge geeignet? Ich brauche in spätestens sieben Jahren zuverlässig fließende Ausschüttungen, um meine schmale Rente zu ergänzen.“
Nein, antwortete ich erschrocken, dafür ist es natürlich nicht geeignet! Sie können dieses Produkt nur erwerben, wenn Sie hochspekulativ anlegen möchten, und selbst dann sollten Sie ausschließlich einen kleinen Teil, nicht mehr als 5 %, ihres Vermögens in diese Anlageform investieren.
Der Verkauf kam letztendlich natürlich nicht zu Stande, das war mir an der Stelle auch bereits klar. Dieses Produkt hätte den Bedürfnissen meines gestrigen Kunden ja auch in keiner Weise entsprochen.“
Als der Berater diesen Satz beendet hatte, bemerkte Helge Petersen, dass der Mann sehr hungrig aussah, und lud ihn auf ein Tellergericht ins Bordrestaurant des ICE ein. Dankbar nahm der Eingeladene an und räumte ein, sich ein solches selbst nicht leisten zu können. Dennoch war er stolz und zufrieden mit seiner Leistung, dieser inhaltlich richtigen und umfassenden Finanzanlageberatung.
„Wenn mir die Portobank Monetenberatung AG nur Produkte zur Verfügung stellen würde, mit denen ich die Bedürfnisse von Kunden wie dem gestrigen bedienen könnte… Aber diese „Geschlossenen Fonds“, die das Unternehmen nahezu ausschließlich vertreibt, die passen eigentlich zu keinem meiner Kunden…“. Nachdenklich und etwas traurig blickte der Berater nach dieser Anmerkung aus dem Zugfenster. Die weite Landschaft zog vorbei.
Petersen war von der Geschichte des Beraters beeindruckt. Auch er wünschte sich, die Portobank Monetenberatung AG würde diesem Mann bald brauchbare Produkte für seine Kunden zur Verfügung stellen.
Nie wieder wohl, so war Petersen sich sicher, würde ihm ein Bericht über eine ähnlich inhaltsstarke und umfassende Beratungsleistung zu Ohren kommen, wie an diesem 1. April.
(es sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, dieser Text stellt eine Satire zum 1. April dar. Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre)