Kapitalmarktrechts-Anwalt Helge Petersen: „Diesen Sommer entscheidet sich nicht nur das Schicksal Griechenlands, sondern auch, was aus griechischen Staatsanleihen deutscher Kleinanleger wird.“
Commerzbank empfahl unbedarftem Anleger noch 2011 griechische Staatsanleihen zur Mitfinanzierung des Pflegeheims der Mutter
Mandant geht in Berufung nach Klageabweisung durch Landgericht Itzehoe:
Commerzbank AG muss sich nun am 03. September vor dem Oberlandesgericht Schleswig verantworten
Wenn dieser Tage mit Griechenland über Bedingungen für einen Verbleib im Euroraum verhandelt wird, hört ein Mandant der Kieler Kanzlei Helge Petersen & Collegen genau zu. Denn in seinem Depot liegen Griechenland-Anleihen, von der Commerzbank empfohlen 2011. Gelohnt hat sich die Investition bisher nicht. Schon im März 2012 haben sie durch den Zwangsumtausch im Zusammenhang mit dem zweiten Rettungspaket für Griechenland 53,5 Prozent verloren. Zudem liegen statt eines Papieres nun 24 im Depot, was beim Verkauf hohe Transaktionskosten verursacht. Anleger konnten bisher also nur hoffen, dass der Wert der neuen Anleihen mit der Zeit wieder steigt. Denn diese zwangsgetauschten Anleihen laufen nun bis 2042, statt im Jahr 2012 fällig zu werden.
Der Mandant fühlt sich nicht anlegergerecht beraten. Die Commerzbank-Zentrale empfahl im April 2011 einjährige griechische Staatsanleihen offiziell in einem „Segmentvotum“ für spekulative Anleger.
Er handelte im Auftrag seiner damals im Pflegeheim befindlichen Mutter, um über die Ausschüttungen die Pflege mitzufinanzieren. Der ehemalige Bankkaufmann und Fachanwalt für Banken- und Kapitalmarktrecht Helge Petersen spricht von einem Skandal: „Im Frühjahr 2011 dürfte jedem Bankkaufmann klar gewesen sein, dass Griechenland sich auf dem Weg in den Schuldenschnitt befindet und griechische Staatsanleihen an Wert verlieren würden. Gleichwohl empfiehlt die Bank diese dem im Wertpapierhandel unbedarften Kunden. Da die Mutter 2001 mit Argentinien-Anleihen bereits Verluste gemacht hatte, wollte der Sohn das Risiko Schuldenschnitt jedoch ausdrücklich ausschließen. Nun droht seiner Griechenland-Anleihe aktuell erneut dasselbe Schicksal. Das damals in der Beratung ausgeschlossene Schuldenschnittrisiko realisiert sich womöglich diesen Sommer – ob mit oder ohne Grexit. Die Anleihen haben unserem Mandanten bereits jetzt 12.000 € Verlust gebracht, bei 14.000 € Anfangswert.“
Unser Mandant klagte letztes Jahr vor dem Landgericht Itzehoe auf Falschberatung, weil ein Schuldenschnitt und andere Risiken in der Beratung wegen des Euro-Rettungsschirms ausgeschlossen wurden. Die Klage wurde abgewiesen. Das Gericht glaubte den Beratern, dass ein Schuldenschnitt nicht absehbar war. Der Mandant ging in Berufung. Daher muss sich am Donnerstag, den 03. September die Commerzbank AG wegen des Vorwurfs der Falschberatung vor dem Oberlandesgericht Schleswig verantworten. Der Commerzbank AG wird vorgeworfen, im April 2011 griechische Staatsanleihen empfohlen zu haben, obwohl die Commerzbank sich im gleichen Zeitraum selbst von solchen Anleihen trennte. Laut der den Mandanten vertretenden Kieler Kanzlei Helge Petersen & Collegen entsprach diese Empfehlung weder dem Risikoprofil des Kunden, noch der volkswirtschaftlichen oder politischen Lage Griechenlands.
Für den Mandanten könnte mit der Gerichtsverhandlung die jahrelange Zitterpartie seiner Anleihe zu Ende sein.
Für weitere Fragen zum Thema steht Ihnen das Team der Kanzlei Helge Petersen & Collegen gerne zur Verfügung.
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