Lloyd Fonds will Schiffe an eine Bad Bank abgeben. Dort werden diese Fonds dann abgewickelt. Rechtsanwalt Helge Petersen begrüßt diese „späte Einsicht“, warnt jedoch vor Nachteilen für die Privatanleger
Schiffsfonds wurden von Banken in der Vergangenheit nur zu gerne älteren Anlegern empfohlen. „Nichts ist solider als der weltweite Seehandel“; „Eine krisensichere Investition“; „Ein Schiff kann über Jahrzehnte Gewinne einfahren“ – solche Versprechungen mussten sich die circa 200 geschädigten Anleger, die Rechtsanwalt Helge Petersen bezüglich geschlossener Schiffsfonds betreut, von ihren Bankberatern anhören. Diese Versprechungen stellten sich nicht nur als falsch heraus, sie lenkten auch von den eigentlichen Hauptproblemen der geschlossenen Schiffsfonds ab.
Diese Anlageart bedeutet oftmals für den Anleger, dass er Kommanditist, das heißt Mitgesellschafter des Unternehmens wird. Oftmals sind sich die Anleger darüber oder über die daraus resultierenden Konsequenzen gar nicht bewusst. „Ein ausgeschiedener Anleger wird für 5 Jahre um seine Anlagesumme bangen müssen, denn solange befindet er sich in der sogenannte Nachhaftung als ausgeschiedener Gesellschafter“, so Rechtsanwalt Helge Petersen. Die Anlageart verfügt auch über keine Einlagensicherung, das heißt, soweit der Fonds nicht gegen den Ausfall versichert wurde, droht dem Anleger im Falle der Pleite des Fonds ebenfalls der Totalverlust seines Anteils. Und der Anleger stellt dabei meist das Risikokapital, während eine finanzierende Bank sich zu 100% abgesichert hat. Das erklärt, warum der Anleger nur am Risiko, nicht aber an der Substanz beteiligt ist – die hat die Bank. „Gerade vor diesem Hintergrund sollten die Anleger ihren Fonds rechtzeitig von Experten prüfen lassen“, empfiehlt Rechtsanwalt Helge Petersen.
„Gerade Schiffsfonds haben mit Währungsrisiken zu kämpfen, da der Überseehandel unmittelbar von den Währungen der einzelnen Länder abhängt, sodass schon geringe Schwankungen des Dollarpreises die Rentabilität des Fonds nachhaltig beeinflussen können,“ warnt Rechtsanwalt Helge Petersen. „Bei dieser Anlageform haben die Banken eine Aussicht auf eine Innenprovision von bis zu 30 Prozent, daher wird diese Geschäftsmodell gerne von den Beratern gerade unbedarften Anlegern empfohlen“, so Helge Petersen, „eine fehlende Aufklärung über diese versteckten Provisionen löst bereits einen Schadensersatzanspruch gegenüber der Bank aus.“
Nach Auffassung von Rechtsanwalt Helge Petersen hätten die Schiffsfonds schon weit vor dem Ausbruch der Krise nicht mehr empfohlen werden dürfen. Die Finanzkrise hatte erhebliche Auswirkungen auf den Schiffsbau und so unmittelbar auf die finanzierenden Fonds. Da der Überseehandel noch boomte, wurden mehr und mehr Schiffe gebaut. Viele dieser Bauprojekte waren nun pünktlich zur Krise fertiggestellt. Durch die gesunkene Nachfrage an Frachtgut kam es dadurch zu einem Überangebot an neuen Schiffen am Markt. Die Reedereien waren dadurch in der bequemen Position, sich die neusten Schiffe für einen sehr niedrigen Preis zu chartern. Dies hatte zur weiteren Folge, dass die Preise für Schiffe rapide sanken und so auch der tatsächliche Wert einer Beteiligung an einem geschlossenen Schiffsfonds von diesem Wertverfall unmittelbar betroffen war.
Wir werden aber nachweisen, dass die Fonds schon so zusammengestellt waren, dass der Anleger leer ausgehen musste, so Petersen. Systematisch wurden tausende von Anlegern in die schadhaften Produkte geleitet. Das Risiko der Krise wurde von Anfang an auf den Anleger abgewälzt.
Dem Anleger wurde nicht erklärt, dass er in der Sekunde der Unterschrift bis zu 30% an Provisionen zahlte und die weichen Kosten trug. In Wirklichkeit investierte er also nur 70% des Geldes, dass allein 45% ansteigen musste, um nur den alten Wert zu erhalten. Auch ohne die Krise hätten die Anleger ihr Geld zu großen Teilen verloren und das begründet die Haftung der Verkäufer der Banken!
‚Die Rechnung konnte von Anfang an, auch ohne Krise, nicht aufgehen und deswegen werden wir viele Ansprüche durchsetzen. Es handelt sich um ein riesiges System der Abzocke und wir werden dafür sorgen, dass die Verkäufer für die Schäden der Anleger einstehen werden‘, so Petersen.
„Diese Krise riss sowohl die Fonds für ältere Schiffe als auch für neuaufgelegte Schiffe in eine existenzbedrohende Abwärtsspirale“, so Helge Petersen. „Die Auslagerung derartiger Fonds in eine Bad Bank verzögert das große Sterben der Fonds nur, es sollte daher schnell gehandelt werden und man sollte einen Rückabwicklungsanspruch der Fonds gegenüber der Bank prüfen lassen.“ Denn die Ansprüche verjähren schnell. Auch die Kanzlei Helge Petersen & Collegen hat in der Vergangenheit eine Vielzahl von „faulen“ Schiffsfonds rückabwickeln können und bereitet derzeit eine weitere Klagewelle in dieser Sache vor.